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Die Werte im Bankwesen

Liebe Freunde, eine Weile habe ich nichts mehr geschrieben. Das liegt nicht daran, dass ich nicht täglich in kathas welt lebe, sondern dass meine Welt derzeit mit so vielen Projekten angefüllt ist… Da bei mir ja so ziemlich alles mit nem delüxen, nachhaltigen Lebensstil zu tun hat, passen schönerweise auch diese Dinge perfekt in kathas welt. 😉

Heute: Die Werte im Bankwesen

Um die geht es beispielsweise in der 3. internationalen Summer School on Social Banking, die ich vom 18. bis 23. Juli in Florenz moderiere. Werte? Da denken viele von Euch sicherlich an normative Werte wie Vertrauen, Ehrlichkeit usw. Nicht so ist das aber in der Wirtschaft und speziell im Finanzsektor. Ulrich Thielemann, Vize-Direktor des St. Galler Instituts für Wirtschaftsethik, schreibt in seinem (trotz des mir etwas zu reißerischen Titels außerordentlich empfehlenswerten!) Buch „System Error – Warum der freie Markt zur Unfreiheit führt„: „Wenn die freie Finanzgemeinde von ‚Wert‘ spricht, meint sie einfach finanzielle Werte: Geld beziehungsweise Kapital.“ So ist es. Und bei besagter Summer School, auf der neben 32 anderen (s. hier die Speaker Sektion im Summer School Reader) Ulrich Thielemann schönerweise als Referent dabei ist, behaupten wir, dass am Kapitalmarkt vor allem auch Werte wie Vertrauen, Fairness, Transparenz und Dialog wichtig sind.

Für mich ist Vertrauen das „Kapital“ der Banken, wie ich auch in einem Essay „Über die Werte im Benkwesen“ geschrieben habe (hier könnt ihr das runterladen). Und das ist auch überhaupt keine Neuigkeit. Eigentlich wissen es alle. Stephen Green, der Chef der HSBC Group, weiß das natürlich auch, wenn er sagt, dass das „Vertrauen ein wesentliches Merkmal einer gesunden Wirtschaft und Gesellschaft ist“ (hier gehts zum Download seines Vortrags).

Aber dennoch ist de facto der Wert im Finanzwesen rein numerischer Natur. Bei Geld gehts um Geld. Punkt. Aber ist das so? „Einkommen werden nicht auf dem Mond gemacht“, schreibt Thielemann. Kann ein rein auf finanziellen Werten basiertes Finanzwesen, das die Verknüpfung zu realen wirtschaftlichen Aktivitäten aus den Augen verliert, Vertrauen schaffen? Oder bedarf es da nicht eher der oben genannten Werte wie Transparenz und Dialog?

Mensch, ich freu mich, darüber und über Social Banking als Lösungsansatz ab nächstem Sonntag in 6 coolen (bzw. wahrscheinlich sehr heißen 😉 ) Tagen in Florenz zu diskutieren. Übrigens: Wenn ihr 2011 bei der Summer School (dann in Canterbury in England) dabei sein wollt (Vorläufiger Titel: „Money rules the world – who rules the money?„), könnt ihr einfach eine Mail an summerschool@social-banking.org schreiben und ihr kommt auf die Info-Liste.

Und was meint ihr zu den Werten im Bankwesen? Fände echt spannend, ein paar Kommentare von Euch zu lesen!

Eine weitere spannende Frage ist auch super wichtig: Wie verändert eigentlich die digitale Welt unser Geld- und Bankensystem?!? Was meint ihr? (Überlegungen gibt es da z.B. von Lothar Lochmaier in seinem Blog Social Banking 2.0 – und natürlich – wie könnte es anders sein? – kommt auch er zur Summer School… 😉 )

Herzlichst, Eure Katha

Wir sind das Geld!

„Warum kann ich wissen, welcher kleinste Bestandteil in meinem Essen drin ist, aber nicht, welche Menschen und Projekte mit meiner privaten Rentenversicherung finanziert werden?“ Diese und weitere Fragen durfte ich mir für die Zeitschrift Info3 stellen und darf den Artikel coolerweise nun auch hier veröffentlichen.

Wir sind das Geld!

Hält man sich wie ich viel in der „Nachhaltig- keitsszene“ auf, ist das nichts Neues: Es gibt öko-soziale Banken, die ausschließlich und für alle transparent in Bio-Läden, erneuerbare Energien oder Kultur investieren. Was das Geld da macht? „Sinn“, heißt es in der aktuellen Kampagne der GLS Bank. Ja, das finde ich auch. Ich finde, es macht grundsätzlich Sinn, sich damit auseinanderzusetzen, was mit unserem Geld geschieht – auf der Bank und bei der Geldanlage. Denn mit Geld gestalten wir die Gesellschaft.
Außerhalb besagter „Öko-Szene“ jedoch ist man als Mensch, der so ein soziales Bankwesen sinnvoll und auch einfach logisch findet, oft eine ziemliche Außenseiterin, die zweifelndes oder staunendes Stirnrunzeln hervorruft. Hierzu zunächst zwei Szenen aus meinem Leben […]

Weiterlesen?

Zum Weiterlesen könnt ihr den Artikel hier herunterladen: Wir sind das Geld!.

Viel Spaß dabei und ich freue mich sehr auf Euer Feedback!

Herzlich, Eure Katha!

Weißt du, was dein Geld so treibt?

Ein cooles Video darüber, was unser braves Geld so treibt, wenn es für uns arbeiten geht… (Wir kennen ja die wundersame Verheißung vieler Banken, die uns empfehlen: „Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten“.)

In der nächsten Ausgabe der SozialImpulse erscheint übrigens ein Artikel von mir zu den „Werten im Bankwesen“. Ich schicke ihn Euch bei Interesse auch privat zu. Sagt einfach bescheid.
Nun genießt das Wochenende und kurbelt die Kneipenkonjunktur mit eurem Geld an – da wisst ihr dann wenigstens, wer eure Kohle bekommt. Ich geh jetzt in diesem Sinne ins schöne Bio-Café Feynsinn hier in Kölle. 😉

„Am Ende gewinnt immer die Bank.“

Das ist der Schluss, zu dem Kerstin Kohlenberg, Mark Schieritz und Wolfgang Uchatius in ihrem wirklich sehr empfehlenswerten ZEIT-Artikel „Als das Geld vom Himmel fiel“ vom 14. Januar 2010 kommen. Es geht darum, was eigentlich aus den Geldrettungspaketen der Zentralbanken geworden ist.
Grobes Fazit: Ohne dass die Europäische Zentralbank (EZB) am 24. Juni 2009 1,5 Billionen Euro Geld geschaffen hätte, wäre die Krise wahrscheinlich noch viel schlimmer gekommen. Gleichzeitig ist aber von dem Geld auch nicht wirklich etwas bei der „Realwirtschaft“ angekommen. Das Geld bleibt im Geldkreislauf der (Investment-)Banken und BankerInnen; macht Superreiche immer reicher, sodass sie an die Grenzen der Konsumsteigerung kommen und den Kapitalismus gar nicht noch mehr ankurbeln können; und es fördert leider eben nicht, dass die Ottonormalmenschen wie viele von uns wirklich von der Geldspritze profitieren (was eben dazu führen könnte, dass unsere Wirtschaft durch unser Kaufen wieder stimuliert würde) – vielmehr müssen wegen der enorm gestiegenen Staatsausgaben durch die Krise nun die öffentlichen Angebote wie Theater oder Schwimmbäder leider reduziert werden.
So, genug von mir. Besser und klarer als die drei Autoren kann ich das in der Kürze eh nicht beschreiben ;). Schaut euch diesen wirklich guten, informativen und leicht lesbaren Artikel einfach einmal an. Es lohnt sich!

Mach’s doch anders…

Wer eine ganz alltäglich Alternative fürs Bankgeschäft sucht: Es gibt Banken wie die GLS Bank oder die Triodos Bank, die andere Wege aufzeigen, wie wir mit Geld umgehen können, beispielsweise mit gezielten Krediten an Biobauernhöfe oder Windparks. Und wenn ihr euch ein wenig ausführlicher mit dem Thema Bankwesen auseinandersetzen möchtet, seid ihr herzlich eingeladen, an der „3. International Summer School on Social Banking“ vom 18. bis 23. Juli 2010 in Florenz (si! in Bella Italia!) teilzunehmen, Motto: „Banking on values – what values?“. Da könnt ihr Themen wie Mikrofinanz, Social Banking im Web 2.0, ethisches und islamisches Bankwesen oder auch Bankwesen als Allgemeingut diskutieren.

Natürlich bei leckerem Bio-Wein in der schönen Toskana… So schön könnte es sein, wenn „die Bank gewinnt“! 🙂